Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf das Social Media- und Online-Verhalten der Deutschen?
Gastbeitrag von Christian Gees
Wie hat sich das Einkaufsverhalten der deutschen Konsumenten in der Corona-Pandemie verändert? Corona gilt als ein Booster für das Onlineshopping. Die Menschen kaufen mehr und öfter online und werden dies wohl auch nach der Corona-Pandemie tun. Das geht aus der Studie von Channel Advisor und Dynata hervor.
Trotz der vielen Bemühungen des stationären Handels sieht die Realität anders aus: Die Läden sind wieder geöffnet, die Deutschen kaufen dennoch verstärkt online ein. Der Online-Handel wird zum Standard unserer neuen Normalität. Das Konsumverhalten des vergangenen Jahres kann diesen Trend bestätigen. Das Marktforschungsunternehmen Dynata und die Multichannel-Commerce-Plattform Channel Advisor haben im Mai und August 2020 über 1000 deutsche Verbraucher befragt. Die Umfragen zeigen die wichtigsten Entwicklungen auf: Immer mehr Deutsche setzten im Jahr 2020 beim Kauf auf das Internet. Rund 40 Prozent der Befragten gaben in beiden Untersuchungsphasen an, dass sie häufiger online einkaufen als vor dem Lockdown. 30 Prozent verbrachten mehr Zeit auf Amazon und sogar 85 Prozent recherchierten dort nach Produkten. Betrachtet man die Zahlen im Detail, zeigt sich eindrucksvoll die Dominanz von Amazon bei der Produktsuche. Mit 82 Prozent platziert sich Google knapp dahinter. Aber auch andere Marktplätze und die Sozialen Netzwerke wie Facebook und Instagram profitierten.
Social Media als Katalysator
In der Corona-Pandemie hat sich Social Media immer weiter in das Einkaufserlebnis der deutschen Konsumenten integriert. Nicht nur die Nutzung von sozialen Medien steigt im Zeitalter der COVID-19, sondern auch die Interaktion von Nutzern mit Marken. Dieser Trend ist vor allem in den jüngeren Nutzergruppen zu beobachten. Auf die Frage, ob die Befragten in sozialen Netzwerken durch eine Produktanzeige oder einen Post inspiriert wurden, antworteten 45 Prozent mit Ja. Hierbei die Antworten im Detail:
23 Prozent der Befragten haben ein Produkt gekauft, nachdem sie eine Anzeige auf Facebook gesehen hatten. Bei den 26- bis 35-Jährigen beträgt dieser Anteil 39 Prozent.
45 Prozent der 18- bis 25-Jährigen und 37 Prozent der 26- bis 35-Jährigen kauften Produkte, die auf Instagram gepostet oder beworben wurden.
Wir wissen, dass die deutschen Konsumenten mehr Zeit in sozialen Netzwerken verbringen und damit mehr Gelegenheit haben, sich mit Marken und digitalen Plattformen auseinanderzusetzen. Mit Social Media können Marken Konsumenten erreichen, die mehr Zeit am Smartphone verbringen.
Onlineshopping boomt:
Top-10 Produkte während der Corona-Krise
Welche Produkte waren beim Onlineshopping in der Corona-Pandemie besonders gefragt? Unsere Umfragen haben gezeigt, dass die Deutschen zu Beginn der Pandemie verstärkt Bücher, medizinische Produkte oder Beauty Artikel wie Parfums, Kosmetik sowie Körper-pflegeprodukten online bestellt haben.
Bücher und Hobby (39 %)
Medizinische Produkte (33%)
Beauty und Kosmetik (33%)
Sportkleidung (28%)
Spielzeug und Spiele (26%)
IT-Ausstattung und -Geräte (25%)
Gartenpflanzen und -Accessoires (23%)
Loungewear und bequeme Outfits (22%)
Einrichtungs-Deko (21%)
Luxusprodukte für Kosmetik (13%)
Dabei lassen sich interessante Unterschiede zwischen Alter und Geschlecht feststellen. Rund 32 Prozent der deutschen Männer bestellen Elektroartikel wie Fernseher und Co. online und sie kaufen Unterhaltungselek-tronik fast doppelt so häufig wie Frauen. Ob Roman, Märchen oder Fachbuch, das gedruckte Buch erlebt im Zuge der Pandemie einen Aufschwung und fungiert als meistgekauftes Produkt der Top-10-Liste. Geschlossene Schulen und Kindergärten bedeuten für die Eltern, dass sie ihre Kinder parallel zum Arbeiten aus dem Homeoffice beschäftigen müssen. 26 Prozent der Spielzeuge und Spiele werden online gekauft. Was die Mode betrifft, so ist es nicht überraschend, dass die jüngeren Generationen meisten Einkäufe online tätigen. So bestellte ein Viertel der 18- bis 25-Jährigen in beiden Untersuchungsphasen Beautyartikel wie Produkte für die Heimmaniküre oder hochwertige Spa-Artikel online. Besonders überraschend für uns waren die Online-Bestellungen der Gartenprodukte: Deutlich mehr Männer (27 Prozent) als die Frauen (19 Prozent) haben Artikel wie Pflanzen, Dekoration und andere Accessoires für ihren Garten eingekauft.
Die Studien zeigen, dass immer mehr Menschen weiter-hin auf den Online-Handel setzen werden. Viele Konsumenten werden dank sozialer Netzwerke auf Marken und Produkte aufmerksam, die sie bei Influencern auf Tik-Tok, Instagram und Co. in Gebrauch sehen. Die Corona Pandemie hat die Innovationsfähigkeit der Handelsbranche beschleunigt und der Einkauf um unterhaltsame und interaktive Komponente ergänzt.
Über den Autor
Christian Gees ist Sales Director, Zentral- und Osteuropa bei ChannelAdvisor, einer führenden Multi-channel-Commerce Plattform, die Marken und Händlern dabei hilft, ihre online Performance weltweit zu verbessern. Christian Gees bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Führung europäischer E-Commerce Teams mit, u.a. bei Groupon und VeePee.
Über ChannelAdvisor
ChannelAdvisor (NYSE: ECOM) vernetzt und optimiert mit seiner führenden Multichannel-Commerce-Plattform den Handel weltweit. Seit über zwanzig Jahren entwickelt das Unternehmen innovative Lösungen zur Integration neuer E-Commerce-Vertriebskanäle und für die passgenaue Zielgruppenansprache auf allen Stufen der Consumer Journey. Von der Absatzsteigerung zur effizienten Auftragsabwicklung auf Amazon, eBay, Google, Zalando und Hunderten weiteren Kanälen – ChannelAdvisor hilft, Betriebsabläufe zu optimieren und dank präziser Analysen noch wettbewerbsfähiger zu werden. Nicht ohne Grund vertrauen täglich Tausende Marken und Händler auf die Technologie und die Services von ChannelAdvisor. Weitere Informationen finden Sie unter www.channeladvisor.com.