Big Data und Privatheit – wann Menschen bereit sind, ihre Daten zu teilen

Big Data und Privatheit – wann Menschen bereit sind, ihre Daten zu teilen

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Eine Mehrheit der europäischen Nutzer digitaler Dienste kann sich unter
bestimmten Bedingungen vorstellen, persönliche Daten zu teilen. Voraussetzungen sind allerdings
Transparenz, ein individueller und/oder ein sozialer Mehrwert. Dies ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS Infratest im Auftrag des
Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation, bei der über 8.000 Menschen in acht
europäischen Ländern befragt wurden.

Befragt nach konkreten Anwendungsgebieten für Big Data (Sammlung und Analyse großer
Datenmengen, die durch die Nutzung digitaler Dienste entstehen) sind 65 Prozent der Befragten
bereit, ihre Daten und die vieler anderer Menschen anonym von Gesundheitsinstitutionen sammeln
zu lassen, um Verbesserungen bei der Entdeckung und Behandlung von Krankheiten zu
erreichen. Selbst mit der Sammlung, Speicherung und Analyse der Gesundheitsdaten in nicht
anonymisierter Form sind im Durchschnitt noch 53 Prozent der befragten Europäer einverstanden,
solange dies der eigenen Heilung oder der Heilung anderer dienlich ist.

Big Data ist eine große Chance, um das Leben der Menschen zu verbessern. Transparenz und der Schutz
der Privatheit sind entscheidende Voraussetzungen. Hier stehen Unternehmen und Politik in der
Pflicht.

Skepsis beim Phänomen Big Data

Die Hälfte der europäischen Nutzer digitaler Dienste steht dem massenhaften Sammeln und Aus-werten von Daten alles in allem dennoch skeptisch gegenüber. Demnach geben 51 Prozent der Befragten an, im Phänomen Big Data mehr Nachteile als Vorteile zu sehen. Lediglich 32 Prozent sehen laut eigenen Angaben darin mehr Vorteile. 17 Prozent haben diesbezüglich eine neutrale Haltung.
Die Gründe für die weit verbreitete Skepsis sind vor allem mangelndes Vertrauen in Unternehmen und Staat sowie fehlende Transparenz. Dennoch ist eine Mehrheit der Europäer grundsätzlich bereit, persönliche Daten zu teilen, solange dadurch ein persönlicher oder sozialer Mehrwert entsteht.

Votum gegen Weitergabe persönlicher Daten an Dritte

Ein einheitliches Bild ergibt sich bei Fragen nach der Weitergabe persönlicher Daten an Dritte, insbesondere zu kommerziellen Zwecken. Eine übergroße Mehrheit steht dieser Praxis – unab-hängig vom Thema oder der Art der Daten – sehr kritisch gegenüber. Gerade einmal zehn Prozent der Befragten geben beispielsweise an, kein Problem damit zu haben, wenn ein Shop ihre Daten für Werbezwecke und Marketingaktionen an Dritte weitergibt.

AGB gelten als unverständlich

Obwohl viele Menschen im Alltag Zugang zu ihren Daten gewähren, wissen sie oft nicht, was mit diesen geschieht. Die Studie sollte ermitteln, woher die Nutzer ihr Wissen über Datensammlung und -verwendung beziehen. Ergebnis: Gerade einmal zwölf Prozent der befragten Europäer nen-nen die Nutzungsbedingungen oder Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) als Informations-quelle, wobei weniger als die Hälfte (44 Prozent) angibt, AGB vor dem Herunterladen von Apps oder Programmen überhaupt je zu lesen. 34 Prozent nutzen Nachrichten, um über das Daten-sammeln eines Dienstleisters oder einer Organisation Bescheid zu wissen.

Nur wenig Vertrauen bei Datenweitergabe

Dennoch zeigen sich die Nutzer eher skeptisch, wenn es um digitale Dienste und die Analyse ihrer Daten geht. Beim Thema Datenweitergabe gibt es nur wenig Vertrauen. Über die Hälfte der Befragten steht dem Phänomen Big Data skeptisch gegenüber. Nur knapp ein Drittel aller Befragten gibt an, im Datensammeln prinzipiell Vorteile zu sehen, wobei es länderspezifisch große Unterschiede gibt. Während fast die Hälfte der Iren in Big Data Vorteile sieht, stimmen dem nur 22 Prozent der Franzosen zu.
Das Vertrauen darin, dass private oder auch öffentliche Institutionen mit persönlichen Daten verantwortungsvoll umgehen, ist insgesamt niedrig. Während etwa Gesundheitseinrichtungen (43 Prozent), der eigene Arbeitgeber (36 Prozent) oder Banken (33 Banken) beim Umgang mit Daten noch ein etwas höheres Vertrauen genießen, verlassen sich nur wenige Nutzer auf Suchmaschinen (16 Prozent) und Social-Media-Dienstleister (elf Prozent).
Des Weiteren wurden die Teilnehmer der Studie gefragt, was Unternehmen und andere Institu-tionen tun könnten, um Vertrauen in puncto Datenverwendung zu gewinnen. 64 Prozent der Befragten wünschen sich ein hohes Maß an Transparenz bei der Verwendung ihrer persönlichen Daten, 68 Prozent fordern knappere und in verständlicher Sprache verfasste Nutzungs-bedingungen.

Deutsche besonders kritisch. Spanier offen für Big-Data-Innovationen

Die Deutschen sind besonders kritisch, wenn es um die Weitergabe ihrer Daten geht. So sehen 62 Prozent der Befragten im Phänomen Big Data mehr Nach- als Vorteile. Ein Wert, der über dem europäischen Durchschnitt (51 Prozent) und beispielsweise weit über dem von Irland (38 Prozent) liegt.

Dass Shops Daten sammeln, um personalisierte Angebote an den jeweiligen Kunden zu ver-schicken, wird in Deutschland nur von wenigen begrüßt (elf Prozent). Demgegenüber stehen 60 Prozent der Spanier und 54 Prozent der Iren dieser Praxis aufgeschlossen gegenüber. Selbst beim Sammeln von Gesundheitsdaten zur besseren Behandlung und Erkennung von Krankheiten fühlen sich lediglich 42 Prozent der Deutschen mit diesem Vorgang wohl, während er etwa von 86 Prozent der Spanier und 79 Prozent der Italiener als begrüßenswert eingeschätzt wird.

 

 

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